Mind Maps, Flow & Systemtheorie - aus NL 28

Eine vielleicht gewagte These: Das Wechselspiel von Mind Map Aufzeichnung und Denken kann als ein sich selbstorganisierendes System verstanden werden.

Ende Januar saß ich in der "Wintersonne" in eine Decke eingepackt auf unserer Terrasse und entwickelte via Mind Map eine Rede für Toastmasters. Inhalt und Struktur gleichermaßen. Während dieser 90 Minuten verschwammen die Grenzen zwischen Nachdenken und Aufzeichnen, zwischen Ideen und Fakten. Eine Flow-Erfahrung, an deren Ende eine umfangreiche Mind Map, große Zufriedenheit und eine fertige Rede standen.

Selbstorganisierende Systeme

Systeme werden u.a. so definiert bzw. beschrieben:

Ein System ist eine komplexe, dynamische, sich selbst organisierende Einheit verschiedener Teile.

Dabei gilt u.a.: 

Ein System ist mehr als die Summe seiner Teile. Die Eigenschaften des Systems sind die Eigenschaften des Systems. Kein Teil des Systems hat diese Eigenschaften. 

Die Analyse von Teilen trägt nicht zum Verständnis des Systems bei. Um ein System zu verstehen, muss man es als Ganzes betrachten.

Flow 

Zu Flow findet man in Wikipedia folgende (gelungene) Beschreibung:

"Flow (englisch für „fließen, rinnen, strömen“) bezeichnet das als beglückend erlebte Gefühl eines mentalen Zustandes völliger Vertiefung (Konzentration) und restlosen Aufgehens in einer Tätigkeit („Absorption“), die wie von selbst vor sich geht. [...] 

Der Glücksforscher Mihály Csíkszentmihályi (1934–2021) gilt als Schöpfer der Flow-Theorie, die er aus der Beobachtung verschiedener Lebensbereiche [...] entwickelte und in zahlreichen Beiträgen veröffentlichte. Heute wird seine Theorie auch für rein geistige Aktivitäten in Anspruch genommen.

Flow kann bei der Steuerung eines komplexen, schnell ablaufenden Geschehens im Bereich zwischen Überforderung (Angst) und Unterforderung (Langeweile) entstehen. Der Flow-Zugang und das Flow-Erleben sind individuell unterschiedlich." 

Mappen als System ...

Was hat das mit Mind Mapping und meiner Erfahrung zu tun?

Ich glaube, dass im Zusammenspiel von Nachdenken, Mappen und der visuellen Rückmeldung durch die entstehende Mind Map eine geistige Ebene geweckt wurde, die komplexer ist als ihre Komponenten. Eine Ebene veränderter, intensiver Zusammenarbeit. Als ob eine andere Instanz die Steuerung von Ideen und Gedanken übernommen hat und zu einem erstklassigen Ergebnis führte. Aus systemtheoretischer Sicht würde man sagen, dass sich eine neue Eigenschaft gezeigt hat, als das System aktiv war. Die Emergenz einer Systemeigenschaft.

Dabei ist die Hingabe an den Prozess eine der Voraussetzungen, dass etwas Neues entstehen kann. Und ist ebenso die Voraussetzung für die Flow Erfahrung. 

Ich erinnere mich gerade an mehrere Teilnehmende, die eine Job-Map oder Ich-Map erstellten und dabei zu völlig überraschenden Einsichten kamen, Einsichten die sie veranlassten Planung und Prioritäten grundlegend zu verändern. Ergebnisoffenheit ist der Schlüssel für solche Erfahrungen. 

 

Wie wäre es an die nächste wichtige oder persönliche Mind Map mit ergebnisoffener Hingabe  heranzugehen? Wie wäre es mit einer Ich-Map? Eine Mind Map über Ihre Person, Ihr Leben in diesem Moment. Nehmen Sie sich mindestens eine Stunde Zeit. Schaffen Sie ein angenehmes, inspirierendes Ambiente. Nutzen Sie gute, schöne Stifte und großes, etwas dickeres, angenehmes Papier. Ich wünsche Ihnen eine gute, eine besondere Zeit und das ein oder andere AHA-Erlebnis. Und freue mich über kurze Erfahrungsberichte. Danke. 

 

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